CBTR-Tiefbaurechtspreis an Prof. Dr. Klaus Kapellmann

2005 erlebte der CBTR-Tiefbaurechtspreis in zweifacher Hinsicht eine Premiere: Mit Prof. Dr. Dr. Floss wurde nicht nur zum ersten Mal ein Vertreter der bautechnischen Disziplin ausgezeichnet. Erstmals konnte mit Prof. Dr. Klaus Kapellmann auch ein Vertreter der Anwaltschaft die bronzene Asparagusschaufel aus den Händen von CBTR-Präsident Prof. Dr. Axel Wirth in Empfang nehmen.

Wirth bezeichnete Kapellmann in seiner Laudatio als einen „grand signeur“ des Baurechts und als ausgezeichneten und herausragenden Fachmann des Baurechts. Bei seinen vielen Referaten und Vorträgen zu baurechtlichen Themen steche er durch brillante Rhetorik und einen schier unerschöpflichen Fundus von baurechtlichen Erkenntnissen heraus. Kapellmann, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des CBTR, ist Namensgeber einer überörtlichen Rechtsanwaltssozietät, die zu den „big players“, den Großen der Branche zählt. 1974 gegründet, arbeiten bei Kapellmann und Partner heute 59 Rechtsanwälte und insgesamt rund 175 Mitarbeiter.

Kapellmann wurde im Dezember 1942 in Jüchen im Rheinland geboren. Nach dem Abitur 1961 in Mönchengladbach studierte er von 1961 bis 1964 Rechtswissenschaften an den Universitäten Köln und Heidelberg. An der Universität Köln war er danach Assistent am Lehrstuhl für Ausländisches und Internationales Strafrecht. Auch im Rahmen seiner Promotion im Jahr 1968 beschäftigte er sich mit einem Thema zur Strafrechtsdogmatik. Mit 26 Jahren wurde er als Rechtsanwalt zugelassen.

1974 gründete unser Preisträger die Kanzlei Kapellmann und Partner. Sie wuchs nach der Öffnung des Anwaltsmarktes stetig an: 1988 kamen weitere Standorte in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und München dazu. „Wachstum aus eigener Kraft statt Fusion mit anderen Kanzleien“, lautete stets seine Devise, die zum roten Faden für den Erfolg der Sozietät wurde. Heute gibt es kaum noch ein Großprojekt, bei dem die Kanzlei nicht an vorderster Front den juristischen Ton mit angibt – ob Teilbereiche der ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt, der Flughafen Düsseldorf, die Hauptverwaltung von Infineon in München oder die Messe Köln. Wesentlich weiter entwickelt hat Prof. Kapellmann darüber hinaus das System des juristischen Projektmanagements für Bauprojekte, das zum Ziel hat, Rechtsstreitigkeiten nicht erst zu lösen, sondern sie bestenfalls gar nicht aufkommen zu lassen.

Von 1985 bis 1987 war Prof. Kapellmann Lehrbeauftragter an der Universität Dortmund, danach Lehrbeauftragter und seit 1994 Honorarprofessor an der Fakultät für Bauingenieure der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen.

Umfangreich ist die Liste wissenschaftlicher Veröffentlichungen von Prof. Kapellmann. Die beiden Bände des „Kapellmann/Schiffers“ zum Einheitspreisvertrag und zum Pauschalpreisvertrag ist längst zu einem Standardbestandteil eines jeden baurechtlichen Bücherregals geworden. Prof. Kapellmann hat nicht nur in diesen Werken wesentlich die Begriffe „Bau-Soll“ und „Bau-Ist“ geprägt und damit allen mit Baurechtsstreitigkeiten Befassten ein praktikables Werkzeug an die Hand gegeben für die oft schwierige Beschreibung dessen, was vertraglich geschuldet ist und was tatsächlich ausgeführt wurde. Ein weiteres Buch von Kapellmann – herausgegeben zusammen mit Dr. Langen – wäre von der Auflage her inzwischen sogar im Bereich der Belletristik ein Bestseller: Mehr als 50.000 Exemplare des Bändchens „Einführung in die VOB/B“ sind inzwischen verkauft. Immerhin auch schon in der zweiten Auflage ist das Werk „Schlüsselfertigbau“ erschienen. Nicht zu vergessen natürlich den Kurzkommentar zur VOB/A und VOB/B, den er zusammen mit Dr. Messerschmidt heraus gibt.

Auch in zahlreichen Fachzeitschriften ist Kapellmann mit Beiträgen zum Baurecht vertreten. In der NJW veröffentlichte er zuletzt einen Aufsatz zum Konsoltraggerüstfall des BGH. In der NZBau, deren geschäftsführender Mitherausgeber Professor Kapellmann ist, war er aktuell mit einem interdisziplinären Aufsatz zusammen mit Prof. Ziegler zum Schildvortrieb vertreten, den beide bereits im Rahmen der CBTR-Tagung 2004 in Berlin hielten.