CBTR-Tiefbaurechtspreis 2015 an Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler

Laudatio zur Verleihung des Tiefbaurechtspreises 2015 des CBTR an Herrn Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler

Laudator: Rechtsanwalt Josef Grauvogl, Vizepräsident des CBTR – Es gilt das gesprochene Wort

Hohe Festversammlung,

es ist gute Tradition, dass das CBTR alternierend zur Baugrund-Tagung der Deutschen Geotechnischen Gesellschaft im Rhythmus von 2 Jahren seine Veranstaltung durchführt. Mit diesem Modus haben wir auch die Gelegenheit, bei den jeweiligen Tagungen des CBTR zwei Preisträger zu ehren – entsprechend unserem interdisziplinären Zuschnitts aus den Bereichen Tiefbaurecht, Baubetriebswirtschaft und Tiefbautechnik. Nur Koryphäen der Geotechnik haben in den vergangenen 14 Jahren diese Auszeichnung erhalten, es seien hier nur beispielhaft Prof. Dr. Dr. Rudolf Floss, Dr. Karlheinz Bauer und Prof. Dr. Rolf Katzenbach genannt!

Heute habe ich die Ehre und Freude, einen weiteren großen Namen dieser „Hall of Fame“ des Tiefbaus – hinzufügen zu dürfen: Er ist ein herausragender Vertreter der Geotechnik vor allem auch beim Bau von unterirdischen Verkehrsanlagen. Si ekönne es fast schon erraten:  Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler, Inhaber des Lehrstuhls für Geotechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen und zugleich auch Vorstandsvorsitzender der international wirkenden STUVA, also Studiengesellschaft für Unterirdische Verkehrsanlagen ist unser diesjähriger Preisträger!

Seine Verdienste um die Wissenschaft und Praxis im Zusammenhang mit dem Baugrund und Gebirge aufzuzählen, würde Ihr, verehrte Festgäste, Durchhaltevermögen spürbar überfordern. Ich beschränke mich deshalb auf einige ausgewählte Highlights, wie man modern sagt, um die Verdienste des neuen Tiefbaurechts-Preisträgers Prof. Dr. Martin Ziegler aufzuzeigen. Starten wir also mit der ebenfalls alle zwei Jahre stattfindenden STUVA-Tagung, die regelmäßig weit über 1000 Teilnehmer zur Beleuchtung von „Untergrund-Themen“ anlockt. Ohne die führende Hand unseres Preisträgers wäre diese Veranstaltung fast nicht mehr denkbar. Ich kann Ihnen im Einzelnen hier gar nicht die Titel der der mehr als 190 wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus dem Bereich der Geotechnik und des Tiefbaus aufzählen, die der Fachwelt Wegweiser und Hilfestellungen für den richtigen Umgang mit der schwierigsten aller Baukomponenten, nämlich dem Baugrund und Gebirge, an die Hand gegeben haben.. Ganz zu schweigen von den immer wieder packenden Vorträgen, mit denen Prof. Ziegler seine jeweiligen Zuhörer begeistert, sind sie doch gerade wegen ihrer eingängigen Verständlichkeit ein weiteres Markenzeichen des Wissenschaftlers, der seine Herkunft aus der Praxis nicht verleugnet sondern bestens einzusetzen vermag!

Wie sah aber der Weg bis heute – im Eiltempo nachvollzogen – aus?

Sehr abwechslungsreich: Grundschule und Gymnasium in Oberkirch, Baden-Württemberg. Der Dichter Jacob von Grimmelshausen lebte dort, von ihm stammt auch das Werk „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“. Ein barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit – sehen wir da heute vielleicht mit unserem Preisträger eine Ähnlichkeit? Nach dem Abitur Bauingenieurstudium an der Universität Karlsruhe, Abschluss als Jahrgangsbester und damit Auszeichnung mit der Tulla-Medaille. Es folgte ein Aufbaustudium – 1979/80 – am Institut für Boden- und Felsmechanik an dieser Universität, auch hier wurde Prof. Ziegler aufgrund seiner Leistungen erneut ausgezeichnet. 1979 erhielt er den Bilfinger-Berger-Preis. Nach einer siebenjährigen Wissenschaftszeit als Assistent an dem genannten Institut und seiner – natürlich mit summa cum laude abgeschlossenen – Promotion zum Thema „Berechnung des verschiebungsabhängigen Erddrucks in Sand“ im Jahr 1986 folgte bis zum Jahr 2000 eine abwechslungsreiche Zeit in der Baupraxis, u.a. als Oberbauleiter, Leiter der Abteilung „Deponie- und Sanierungstechnik“ und Geschäftsführer der  Planungsgesellschaft des damaligen Weltkonzerns Philipp Holzmann.

Nur so zur Ergänzung: im Jahre 2002 erhielt Prof Ziegler den Philipp-Holzmann-Preis, eine weitere große Auszeichnung für sein außerordentliches geotechnisches Wirken.

Es verwundert nicht, dass Prof. Ziegler wieder in den Schoß der Wissenschaft zurückkehrte. Im April 2000, also vor 15 Jahren, übernahm er den Lehrstuhl für Geotechnik im Bauwesen und das Amt des Leiters des Institus für Grundbau, Boden- und Felsmechanik sowie Verkehrswasserbau an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und gibt sein Wissen an die nachrückende Ingenieur-Generation in bester Weise weiter.

Dass eine solche Koryphäe auch in den wesentlichen Grundbau-Normenausschüssen sowie Fachvereinigungen nicht fehlen darf, versteht sich von selbst. Beispielhaft seine hier nur genannt:

  • Vorsitzender der Fachsektion „Kunststoffe in der Geotechnik“ der DGGT,
  • Präsident des Deutschen Chapters der International Geosynthetics Society,
  • Mitglied im Ausschuss „Sicherheit im Erd- und Grundbau“ sowie „Berechnung und Dimensionierung von Erdkörpern“
  • Mitglied den Sachverständigenausschüssen Tief- und Grundbau beim Deutschen Institut für Bautechnik.
  • Last but not least: Seit Jahren wirkt Prof. Ziegler auch im Beirat des CBTR mit.

In allen diese Gremien überzeugt unsere Preisträger durch hervorragendes technisches Wissen und Kompetenz in schwierigsten geotechnischen Fragen. Und es gibt auch ein Geheimnis für seine Anerkanntet: Er wirkt einfach still und ruhig ohne überzeichnetes universitäres Ambiente. Gerne steht er auch am Rande einer Diskussionsgruppe, mischt sich dann unauffällig ein und gewinnt dann die Menschen auch mal mit einen Glas Wein in der Hand und einem verschmitztem Lächeln im Gesicht einfach durch seine unwiderstehliche Freundlichkeit.

Fazit: Mit Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler gehört nun ein weiterer herausragender Wissenschaftler und Praktiker aus dem Bereich der Geotechnik und des Tunnelbaus zum Kreis der Tiefbaurechtspreisträger des CBTR, auf den wir alle sehr stolz sein dürfen: Herzlich Dank, lieber Herr Prof. Ziegler,  für Ihr jahrzehntelanges unermüdliches Wirken zur Weiterentwicklung des Bauwissens im Zusammenhang mit dem Überraschungsbaustoff „Baugrund“ bzw. „Gebirge“!